Was passiert, wenn ich meine Immobilie zu hoch ansetze?
Beim Immobilienverkauf ist die Versuchung groß, „es zuerst einmal mit einem höheren Preis zu probieren“. Schließlich – so denken viele – kann man den Preis ja immer noch senken, wenn sich niemand meldet.
Was harmlos klingt, hat oft gravierende Folgen. Denn ein zu hoch angesetzter Angebotspreis ist keine kluge Strategie, sondern einer der häufigsten Gründe für einen schleppenden, stressigen und letztlich weniger lukrativen Verkauf.
In diesem Beitrag erfährst du,
– warum zu hohe Startpreise nachweislich zu einem geringeren Verkaufserlös führen,
– wie sich das Verhalten der Interessenten dadurch verändert
– und wie du den Preis so festlegst, dass du nicht unter Wert verkaufen musst.
Der größte Denkfehler: „Ich probiere es einfach mal“
Viele private Verkäufer möchten auf Nummer sicher gehen und setzen den Angebotspreis lieber etwas höher an. Nach dem Motto: „Wenn sich keiner meldet, gehe ich eben mit dem Preis runter.“
Das Problem: So funktioniert der Immobilienmarkt nicht.
Käufer beobachten den Markt aktiv. Sie vergleichen ähnliche Objekte, erkennen Preisüberhöhungen sofort – und verlieren das Vertrauen. Die Immobilie bleibt stehen, während neue Angebote mehr Aufmerksamkeit erhalten. Je länger ein Objekt online ist, desto weniger attraktiv wirkt es – unabhängig vom tatsächlichen Wert.
Die Folgen: weniger Nachfrage, längere Vermarktung, schwächere Verhandlungsposition
Ein zu hoch angesetzter Preis hat konkrete Auswirkungen auf deinen Verkauf:
– Du bekommst weniger oder keine qualifizierten Anfragen
– Die Immobilie wirkt „unverkaufbar“ – obwohl sie eigentlich passend wäre
– Du musst den Preis mehrfach senken, oft in kleinen Schritten
– Du gerätst unter Druck, weil sich nichts bewegt
– Käufer wittern ein „Schnäppchen“ und drücken den Preis zusätzlich
Und das Wichtigste: Du verlierst Geld.
Studie belegt: Wer zu hoch startet, verkauft unter dem Verkehrswert
Eine empirische Analyse der Kreissparkasse Köln in Zusammenarbeit mit ImmobilienScout24 zeigt deutlich, wohin überzogene Preisvorstellungen führen.
Untersucht wurden über 1.000 reale Verkaufsprozesse.
Das zentrale Ergebnis:
Wer mit einem Angebotspreis startet, der 20 % über dem Marktwert liegt, verkauft am Ende im Durchschnitt um 15 % unter dem tatsächlichen Marktwert.
Das heißt: Statt mehr zu bekommen, verlieren diese Verkäufer durch das „Zocken“ mit dem Preis am Ende Geld.
Der Grund liegt auf der Hand:
Der überhöhte Preis schreckt Interessenten ab, der Verkaufsprozess zieht sich in die Länge, das Vertrauen sinkt – und am Ende bleibt nur noch ein Preisnachlass, um überhaupt zu verkaufen.
Wer hingegen von Anfang an marktgerecht einsteigt, erzielt nachweislich schneller einen Verkauf – und oft sogar näher am Wunschpreis.
Wann ist ein Preis „zu hoch“?
Schon 5–10 % über dem realistischen Marktwert reichen aus, damit deine Immobilie im direkten Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig wirkt. Wenn du kaum Anfragen bekommst oder nur Neugierige vorbeikommen, ist das oft ein Zeichen, dass dein Preis den Markt verfehlt.
Wie du es besser machst: realistisch, aber strategisch
Ein realistischer Preis heißt nicht, dass du billig verkaufen musst.
Er bedeutet: marktfähig, nachvollziehbar und verhandelbar – mit Struktur statt Schätzerei.
So findest du die richtige Ausgangsbasis:
– Recherchiere nicht nur Inseratspreise, sondern echte Verkaufspreise
– Berücksichtige Zustand, Widmung, Nutzung, Grundbuch
– Wähle einen Preis, der Nachfrage auslöst – nicht nur Hoffnung
– Plane realistische Verhandlungsspielräume ein – aber ohne überzogene Startforderung
Wenn du als Privatverkäufer Unterstützung brauchst, begleite ich dich dabei: Von der fundierten Wertermittlung bis zur strategischen Preispositionierung – ohne Makler, aber mit Plan.
Fazit: Wer zu hoch einsteigt, riskiert mehr als nur Zeitverlust
Ein überhöhter Angebotspreis kostet nicht nur Zeit – sondern nachweislich Geld.
Verkaufe nicht „auf Verdacht“, sondern mit einer klaren Strategie, die zu deiner Immobilie, zum Markt und zu deinem Ziel passt.